Heute teilte meine Freundin, ich nenne sie mal Martha, mir mit, dass sie künftig ihren Mutterpflichten wieder in umfassenderem Maße nachkommen wolle. Vor allem der Erziehung der vorhandenen Sekundärteilchen und der daraus dann bitte resultierenden Disziplin müsse sie vermehrt ihr Augenmerk schenken.
Für den Laien klingt das verwirrend, ich wusste sofort, was sie meinte. Weil ich eben diesen Martha-Entschluss bereits mehrfach selber getroffen habe. Immer mal wieder - vor oder nach einer Katastrophe.
Jede Mutter unterliegt im Laufe der Dekaden einem gewissen Verschleiss, dagegen kann man schlicht nix machen. Mit müden Händen hebt man selber das Handtuch im Bad auf und putzt, nur leise seufzend, durch das mit Zahnpasta verschmierte Waschbecken, um dann in der Küche einen Lappen zu suchen, mit dem man die Marmelade vom Tisch putzen kann. Dabei fällt in der Regel das, wie üblich exakt auf der äussersten Kante des Tisches schwankende Messer mit der restlichen Butter dran, auf den nicht gewischten Fliesenboden. Direkt neben die kleine, vertrocknete Erbse vom letzten Mittagessen.
Auf einen Stuhl sinken kann man nicht, es ist keiner frei. Bügelwäsche, Kind, mehrere Schultaschen, Kind ... so in etwa ist meist die Verteilung.
Also macht Mama sich auf den Weg in den Flur, um die schmutzige Wäsche vom Fußboden aufzusammeln. Und sie gleich wieder fallen zu lassen, weil sie erstmal in das andere Badezimmer gehen muss. Auf meine Frage, wer immer die Handtücher schwarz anmalt, habe ich mal strahlend die Antwort "der heilige Geist" bekommen. Seitdem frage ich nicht mehr.
Neben diesen Dingen wären da noch die Themen Hausaufgaben, Handyrechnung, WoW Spielzeit, Vokabeln abhören, wann man mit 16 abends nach Hause kommen sollte, regelmäßige Waschungen (männliches Kind) und überdimensionierte morgendliche Schminkzeiten (weibliches Kind). Ungeklärt ist auch die Frage, wer immer wieder leere Flaschen in den Kühlschrank zurückstellt und wieso man es nicht merkt, wenn die Zahnpastatube im "männlichen Bad" bereits einige Tage leer ist.
Oder warum das Deo im selben Bad magischerweise niemals alle wird.
Oder warum Gemüse essen müssen nicht gegen die Menschenrechtskonventionen verstößt und amnesty international nicht tätig wird, wenn man mehr als sieben Schulstunden am Stück hat.
Aber wenn wir dann abends, Arm in Arm alle nebeneinander auf dem riesigen Sofa sitzen, Gummibärchen rumreichen und "Dschungelcamp" gucken - spätestens dann sind wir die zufriedensten Menschen der Welt!
Also, Kopf hoch, Martha!!
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